Veröffentlicht am 16.02.2023

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„Ich mag nicht mehr in die Schule gehen!“ Das ist ein Satz, den wohl einige Schüler*innen öfter mal aussprechen und Eltern zu hören bekommen. Auch nicht verwunderlich bei den starren Strukturen und einzwängenden Stundenplänen unseres Schulsystems. Doch um nicht lange bei den Problemen mangelnder Selbstbestimmung und Eigenverantwortlichkeit für Schüler*innen im momentanen Schulsystem zu bleiben, wollen wir euch lieber gleich einen innovativen Ansatz vorstellen, wie Schule sein kann.

Dieser Ansatz stellt ein neues Schulformat dar, welches von Roland Reichart-Mückstein und Markus Haider ins Leben gerufen wurde und schon seit einigen Jahren an öffentlichen Schulen angewendet wird. Beide sind auch selbst Lehrer an einer ‚OPENschool‘ und leben ihr Herzensprojekt jeden Tag aufs Neue. Wie die Zukunft an unseren Schulen wohl aussehen könnte und in der OPENschool heute schon gelebt wird, erfährst du hier:

Seit September 2018 wird an der NMS Dietmayrgasse in Wien das neue Schulformat ‚OPENschool‘ umgesetzt und fortlaufend entwickelt. Bis heute sind schon vier weitere Schulen als Standorte dazugekommen. Jeder Tag ist neu in der OPENschool und jeden Tag wird Neues ausprobiert. So werden alte Glaubenssätze ‚wie Schule aussehen soll‘ abgelegt und auf die Bedürfnisse und Meinungen der Schüler:innen eingegangen. Was? Ja genau, in diesem Schulformat gestalten die Schüler:innen aktiv mit und lernen wirkliche Selbstbestimmtheit und Eigenverantwortlichkeit kennen.

Grundlegend wird hier den Jugendlichen das Vertrauen geschenkt, ihre eigens gesteckten Ziele zu erreichen. Es wird grundsätzlich jede:r zugetraut, das zu schaffen, was er/sie sich vornimmt und dabei bestmöglich von den ‚Lerncoaches‘ (Lehrer:innen) begleitet. Ebenso unterstützen sich die Schüler:innen untereinander! Durch die Mitbestimmung fühlen sich die Jugendlichen gesehen und wertgeschätzt. Markus Haider sagt dazu:

„Was heißt es eigentlich, als Pädagoge, als Pädagogin jemanden zu begleiten? In meinem Verständnis heißt das nicht, jemanden vorzusagen, was er später zu sagen hat. Es heißt auch nicht, dass ich festlege, was in meinen Kopf hineindarf und was nicht. Sondern es ist eher das Verständnis, dass man einen Raum aufmacht, in dem die Möglichkeit, sich zu entfalten, möglichst hoch ist.“ 

Roland Reichart-Mückstein
Markus Haider

Dieser Raum zur Entfaltung wird durch drei Komponenten aufgemacht:

– Einerseits durch das Lernbüro, in dem Schüler*innen in ihrem eigenen Tempo selbstständig lernen und eigenverantwortlich ihre Ziele erreichen. Hier handelt es sich um ein adaptiertes pädagogisches Instrument.

– Das zweite pädagogische Instrument, sind Workshops. Diese dienen dazu, Neugierde zu wecken und sich mit Know-how auseinander zu setzen. Schüler*innen arbeiten hier mit Expert*innen in Gruppen zusammen und wählen die Workshops nach ihren Interessen aus.

– Die dritte Komponente ist Inspiration und Motivation, welche in Form von Projektarbeiten, im sogenannten Open Lab, bedient werden. Dort können z.B. eigene Ideen in die Realität umgesetzt oder auch die eigene Sommersportwoche mitgeplant werden.

Doch wie sieht ein Tag an der OPENschool nun genau aus: Das finden Sie u. A. im spannenden Podcast unter diesem Link oder durch die Kontaktaufnahme mit der OPENschool selbst. Jede:r ist recht herzlich eingeladen, hautnah einen Tag an einer OPENschool mitzuerleben.

Ein Hauptaugenmerk legt die OPENschool auch auf Teamwork. D.h. es unterstützen sich verschiedene Jahrgänge untereinander und begegnen sich, wie auch die Lerncoaches, alle auf Augenhöhe. So ist die OPENschool als eine Einheit zu sehen, in der gemeinsam an der Entwicklung Aller gearbeitet wird. Ein gewinnbringendes Miteinander auf verschiedensten Ebenen!

Die Erfahrungen aus der Sicht der Schüler*innen, beschreibt Haider so: 

„Die erste große Veränderung ist, dass viel Vertrauen da ist, dass die Persönlichkeit des Schülers, der Schülerin daran wächst und das auch schafft. Wir gehen immer davon aus, dass jemand etwas schafft und dass etwas gelingt. Wir gehen immer davon aus, dass alles, was man tut, eine Addition zu dem ist, was schon da ist. Es kann nur mehr werden. Und ich kann mich entdecken. Darin liegt die Entfaltung. Es ist eine Schule des Tuns und Erlebens.“ 

Und wohl das Beste für Eltern: Hier bedarf es so gut wie keiner externen Nachhilfe, die für die meisten Eltern eine starke finanzielle Belastung darstellt. Auch wenn das bei einer flächendeckenden Ausbreitung der OPENschool das Ende von Rongohia als Nachhilfeinstitut bedeutet, nehmen wir das gerne in Kauf.
Wie gesagt, kann jede:r (auf verschiedenste Weise) Teil der OPENschool werden! 

Kontakt: haider@openschool.world

Nähere Informationen findet ihr auf der Website des neuen Schulformats:

www.openschool.world